Hof Chräzeren, St. Gallen

here comes the sun

So wie die Setzung und Ausprägung der Architektur bewusst aus den spezifischen Anforderungen des Projektgebiets hervorgegangen ist, entwickelt sich auch die Freiraumgestaltung aus den Einflüssen der umliegenden Landschaftstypologien. Den Grundwerten der Aussenraumgestaltung folgend, spielen die angrenzenden Naturräume eine zentrale Rolle im Konzept. Ausgehend von den an das Gebiet angrenzenden Flächentypen entstehen differenzierte Bereiche mit jeweils eigener Funktion und charakteristischer Atmosphäre.

Hof Chräzeren, St. Gallen

Bauherrschaft:

Raiffeisen Pensionskasse

 

Projektwettbewerb: 2025, 1. Preis

Architektur: Flühler Architektur GmbH, Herisau

und Tom Munz Architekt*innen, St. Gallen

 

Die Quartierswiese leistet als grosser, entsiegelter Freiraum einen wichtigen Beitrag zur Naherholung innerhalb des Perimeters und wahrt den naturräumlichen Anschluss zu den südlich gelegenen Wiesenflächen. Ein ab der SBB-Interessenlinie angelegter Erdwall schafft den erforderlichen Lärmschutz und erweitert die Gehölzstrukturen des angrenzenden Waldlebensraums, die sich nach Westen hin in lockere Gruppen auflösen. Einzelne Gemeinschaftsplätze entlang des Wiesenwegs aktivieren die Fläche zusätzlich und ergänzen die Nutzungsmöglichkeiten.


Der auf der gegenüberliegenden Seite des Weges gelegene Gartenkorridor zoniert die Gebäude durch einen variablen Vegetationsgürtel und schafft eine klare Trennung zwischen privaten Aussenräumen und gemeinschaftlich genutzten Bereichen. Einzelne Hochstämme sowie kleinere Strauchgruppen erweitern die Strukturvielfalt und bieten zugleich Sichtschutz an sensiblen Stellen.


Die Retentionsachse folgt der Strasse, spiegelt den Charakter des Gewässerraums wider und ordnet die Adressierung der Gebäude. Tiefer liegende Pflanzflächen, ökologisch wertvoll und mit Steinschüttungen und Hochstämmen ausgestattet, ergänzen das Entwässerungskonzept (Retention und Versickerung Platzwasser) und schaffen zugleich einen Puffer zwischen Hauseingängen und öffentlichem Strassenraum. Über den Grünflächen angeordnete Holzdecks öffnen den Ankunftsbereich zu kleinen Plätzen, die spontane Begegnungen und Interaktionen ermöglichen.


Innerhalb des zentralen Freiraums im Vertiefungsperimeter entsteht der Waldhof. Eingerahmt von den Ausläufern des Waldgebiets ziehen sich Gehölzstrukturen in den Raum zwischen den Gebäuden und bilden in der Mitte ein lockeres Blätterdach. Darunter sind in der sporadisch bepflanzten Chaussierung längliche Trittplatten angeordnet, die sich fliessend mit der Bepflanzung und dem Kiesbelag verzahnen. Der so entstehende gemeinschaftliche Raum greift den naturräumlichen Charakter der Umgebung auf und erzeugt eine einladende, atmosphärische Platzsituation.