Sulzerareal, Winterthur

Postindustrielle Freiraumkultur

Die Aussenräume des umgestalteten Sulzerareals erzählen Geschichte. Mit grosszügigen Gesten und leisen Tönen. Sie schaffen an einem ehemaligen Industriestandort Lebensqualität, indem sie die Identität des Ortes kaum merklich transformieren. Das Fragmentarische, das Flüchtige, das Zeichenhafte sind die Leitbilder und -themen der postindustriellen Freiraumkultur.

Sulzerareal, Winterthur

Bauherrschaft:

Sulzer Immobilien AG, Winterthur

 

Projektierung: In Etappen, 2000-2011

Realisierung: In Etappen, 2002-2014

Bearbeitungsfläche: 21'100 m²

 

Auszeichnungen: Hochparterre / SF DRS Die Besten 2004

Kategorie Landschaft, 1. Preis

Auszeichnung guter Bauten im Kanton Zürich 2006

 

Ein neues Element im Stadtbild

Pfützen, Risse im Asphalt, aus denen Birken oder Pappeln wachsen, riesige Asphaltflächen, langgezogene Fassaden: Mit der Umnutzung von immer mehr Industriearealen wird die spröde Ästhetik alter Industriegebiete Teil des Stadtbildes. In Winterthur hat sich das Sulzerareal geöffnet. Wohnen, Kultur, Dienstleistung und Gewerbe verbinden sich zu neuem Lebensraum, die Grundstruktur des Areals blieb erhalten. Differenzierung ist Mittel der Integration: Seine besondere Wesensart macht das Areal zum integralen Stadtstück zwischen Altstadt, Verkehrsflächen, Wohngebieten und Naherholung.

 

Fragment und Zeichen

Der Entwurf zeichnet mit grosszügigen Gesten und leisen Tönen ein fragmentarisches, da und dort flüchtiges Bild. Zeichenhaftigkeit und Wandelbarkeit prägen die Atmosphäre. Das manifestiert sich beispielsweise in der unterschiedlichen Durcharbeitung der Oberflächen. Wo vielleicht auch früher auf dem von Lastwagen verdichteten Boden Pfützen stehen blieben, liegen gefasste, bodenebene Wasserbecken. Ruderalbaumarten sind von Asphaltritzenbewohnern zu Schatten spendenden Baumgruppen befördert worden.

 

Vollständiger Text

Prozess als Programm

Eine übergeordnete Strategie bestimmt den gestalterischen Wandel der Freiräume. Sie sorgt für eine kontinuierliche, den Qualitäten dieses Raumes verpflichtete Fortführung der Geschichte. Ziel der Aussenraumgestaltung war, die Charakteristik einer fortlaufenden Transformation zu erfassen, die sich auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig abspielt. Das Potential der Veränderung ist Programm. Der Umnutzungsprozess dauert an. Das neue, variable Bild bereichert die Stadt.


Weniger Text