Mongolische Steppe, Zoo Zürich

Das Detail als Hauptdarsteller

An Stelle des Elefantenhauses entstand im Zoo Zürich 2015 die Mongolische Steppe. Eine der extremsten Klimazonen der Erde wurde mit wenigen markanten Elementen nachgebildet. In der kargen Landschaft wird das Detail zum Hauptdarsteller. Neben Lebensraum für Trampeltiere, Yaks und Kaschmirziegen sind Jurten Teil der Anlage. Es wurde nicht ein Idealbild unberührter Natur, sondern die reale Landschaft mit Spuren menschlicher Nutzung abgebildet.

Mongolische Steppe, Zoo Zürich

Bauherrschaft:

Zoo Zürich AG

 

Projektierung: 2013

Realisierung: 2014-2015

Bearbeitungsfläche: 7'300 m²

Architektur: L3P Architekten AG, Regensberg

Die Weite der Steppe auf kleinstem Raum

Die Mongolische Steppe schliesst im Zoo Zürich geographisch stimmig an die Himalaya-Anlage an. Wie die reale Steppe, in deren klimatischen Extremen nur wenige spezialisierte Pflanzen- und Tierarten überleben können, lebt auch die Zoo-Anlage von wenigen, markanten Landschaftsbildern und Gestaltungselementen. Im Übergangsbereich vom benachbarten Tigerunterstand wandelt sich das Bild vom dichten eurasischen Laubwald über eine lockerere Gebirgswaldsteppe und Grassteppen langsam zur Wüstensteppe. An Stelle der Himalaya-Birken mit ihren weissen Stämmen treten Föhre und Wacholder. Zwischen den Bäumen wachsen Sanddorn, Heidelbeere und Preiselbeere. Wo die Bäume verschwinden, gehen dichte Gras- und Wiesenbereiche mit Federgras, vereinzelten Sanddorngruppen, Totholz und Steinhaufen schliesslich in die karge Wüstensteppe über. Zyklopenmauern aus gebrochenem Alpenkalkstein bilden die menschlichen Spuren in der Steinlandschaft nach.

 

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Extremlandschaft als Kulturlandschaft

In der Nähe der Jurten und des Wasserbeckens für die Tiere ergänzen runde Granitsteine das Bild und wecken – im visuellen Zusammenspiel mit den Holzzäunen und den Gebäuden – das Gefühl einer kultivierten Naturlandschaft. Sieben echte Mongolische Jurten nehmen die Ausstellungsräume auf, in denen das Zusammenleben von Mensch und Tier in der natürlichen Extremlandschaft der Mongolei erläutert wird. In diesem Sinne werden mit Trampeltier, Hausyak und Kaschmirziege auch nicht Wild-, sondern Nutztiere der Region präsentiert. Praktische Elemente wie die Erschliessung, die Managementhäuser und der Kiosk sind gestalterisch in ein Gesamtbild integriert, das nicht archetypische Ideallandschaften, sondern die reale, von Menschen genutzte Naturlandschaft der Mongolei verständlich machen will: eine wilde, steinige und harte Landschaft.


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